Zürichsee Schifffahrt: Stellungnahme zur Treibstoffbeschaffung
In der gestrigen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins «ECO» auf SRF1 wurde teilweise irreführend über die Treibstoffbeschaffung bei der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) berichtet. Die ZSG kauft ihren Diesel zu marktgerechten Preisen ein und distanziert sich vom Vorwurf, unnötig viel Geld bei der Treibstoffbeschaffung auszugeben.
Zürich, 20. Februar 2018 – In der gestrigen Ausgabe der Sendung «ECO» auf SRF1 wurde der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft unterstellt, ihren Treibstoff zu teuer einzukaufen und damit potentielle Einsparmöglichkeiten nicht zu nutzen. Die Botschaft des Beitrags lautete sinngemäss: Würde die ZSG effizienter wirtschaften, könnte sie einen höheren Kostendeckungsgrad ausweisen. Diese Berichterstattung war teilweise irreführend.
Tatsache ist:
• Die ZSG zahlte in den Jahren 2015-2016 Jahre im Schnitt CHF 0.77 pro Liter Treibstoff auf den Kursfahrten. Im Vergleich: Die im Beitrag erwähnte Schifffahrt auf dem Genfersee (CGN) bezahlte im selben Zeitraum CHF 0.92 für den Liter (Quelle: Geschäftsbericht CGN). Hervorzuheben ist, dass die Schiffe der ZSG mit umweltfreundlichem eco speed-Diesel unterwegs sind, die Flotte der CGN fährt hingegen mit herkömmlichem Diesel.
• Die ZSG schreibt die Treibstoffbeschaffung bisher nicht aus. Unser Fachanwalt nimmt zur Ausschreibungspflicht wie folgt Stellung: «Gemäss Anhang 1, Annex 3, Note 5 des WTO-Abkommens und Anhang VIII lit. f des EU-Abkommens gelten diese Abkommen nicht für die Vergabe von Aufträgen zur Lieferung von Energie oder Brennstoffen für die Energieerzeugung. Gemäss Rechtsprechung des Verwaltungsgerichts können sich alle dem öffentlichen Beschaffungsrecht unterstellten Auftraggeber auf diese Bestimmung rufen. Demzufolge untersteht die Lieferung von Brennstoffen nicht dem öffentlichen Beschaffungsrecht.» Da es in der aktuellen Rechtsauslegung über den Sachverhalt, ob Treibstoffverträge öffentlich ausgeschrieben werden müssen, unterschiedliche Auffassungen gibt, wird die ZSG die bisherige Praxis überprüfen und anschliessend entscheiden, ob diese geändert wird.
• Die ZSG kauft ihren Treibstoff eco speed seit 2012 bei der Firma Lang Energie in Kreuzlingen ein. Als Importeur bietet das Unternehmen marktgerechte und konkurrenzfähige Preise an, von denen die ZSG ohne Vertrag profitiert.
• Die ZSG hat es sich zum strategischen Ziel gesetzt, umweltfreundlich und energieeffizient unterwegs zu sein. Das hat seinen Preis – so kostet der Liter eco speed Diesel im Schnitt ca. CHF 0.04 mehr als konventioneller Diesel. Für 2017 bedeutet das Mehrkosten in Höhe von rund CHF 70 000. Die Vorteile von eco speed überwiegen jedoch klar:
- Schwefelfrei (garantiert unter 10 ppn, Erfahrungswert 1-4 ppn)
- Kohlenmonoxid -11%
- Stickoxid (NOx) –3%
- Gesamt-Kohlenwasserstoffe (T.HC) -15%
- Partikelmasse -13%
Darüber hinaus verursacht eco speed weniger Wartungsunterhalt im Treibstoffkreis. Und vor allem: der Treibstoff ist geruchsneutral. Dies ist für die ZSG von besonderer Bedeutung – verkehrt ihre Flotte doch u.a. mitten durch die Zürcher Altstadt und entlang dichtbesiedelter Uferzonen.
Die ZSG überprüft regelmässig ihre Prozesse und Verträge auf Einsparmöglichkeiten. So wird beispielsweise im Frühjahr 2018 der Telefonanbieter gewechselt. Dadurch spart das Unternehmen jährlich mehr als CHF 12 000. Zudem werden durch den Einbau moderner Motoren und Generatoren der Schadstoffausstoss reduziert und die Treibstoffkosten weiter gesenkt. «Es ist uns wichtig, dass Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz in einem ausgewogenen Verhältnis stehen», sagt ZSG-Direktor Roman Knecht. «Wir sind darauf bedacht, zu einem günstigen Tagespreis einzukaufen, was uns im vergangenen Jahr gelungen ist», so Knecht weiter. Die budgetierten Treibstoffkosten beliefen sich 2017 auf CHF 1.7 Mio., die effektiven Kosten lagen mit CHF 1.3 Mio. jedoch deutlich tiefer. «Die Differenz fliesst mit dem Jahresabschluss 2017 vollumfänglich an den ZVV zurück.»