Die ZSG blickt auf ein gutes Jubiläumsjahr zurück
Die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) hat am 27. Juni 2016 im Kongresshaus Zürich ihre 125. ordentliche Generalversammlung abgehalten. Die Aktionäre genehmigten Bericht und Rechnung 2015 sowie die Verwendung des Bilanzgewinns. Zudem wählten die Aktionäre ein neues Mitglied in den Verwaltungsrat, bevor die GV auf einer gemütlichen Schifffahrt ausklang.
An der 125. ordentlichen Generalversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft im Kongresshaus Zürich nahmen 328 Aktionäre mit total 39‘604 Stimmen teil. Die Aktionäre genehmigten den Geschäftsbericht, die Jahresrechnung und Bilanz 2015 sowie den Bericht der Revisionsstelle. Die Generalversammlung entlastete die Mitglieder des Verwaltungsrates und genehmigte die Verwendung des Bilanzgewinns.
Zudem wurde Hans-Peter Huber, Vizepräsident der «Aktion pro Raddampfer» als deren Vertreter in den Verwaltungsrat gewählt. Die Firma KPMG AG, Zürich, wurde für eine weitere Amtsperiode von einem Jahr gewählt.
Peter Weber, Verwaltungsratspräsident der ZSG, blickte auf ein gutes 2015 zurück, in dem 365‘813 Schiffskilometer gefahren und 1‘727‘485 Fahrgäste befördert wurden. Dies entspricht 2.4% Prozent oder gut 41‘000 Fahrgäste mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Extrafahrten verpasste das Unternehmen mit einem Umsatz von CHF 1.69 Mio. das angestrebte Ziel um rund CHF 250'000. Dies ist einerseits auf die Personal-knappheit und andererseits auf den Ausfall des DS Stadt Rapperswil zurückzuführen. Weber bedankte sich herzlich beim Direktor, dem Management und der ganzen Crew für den engagierten Einsatz zugunsten des Unternehmens.
Der Verwaltungsratspräsident informierte ausserdem über die Themen aus dem 2015 sowie diverse Aktualitäten:
Registrierung der Aktionäre
Die gesetzliche Neuerung im Bereich Inhaberaktien besagt, dass sich jeder Aktionär bei der ZSG registrieren lassen muss. Weber ruft alle noch nicht registrierten Aktionäre auf, dies in den nächsten Tagen zu erledigen. Denn ab nächstem Jahr werden nur noch registrierte Aktionäre der Generalversammlung beiwohnen können.
Schiffsunfall in Küsnacht
Zurückblickend auf den tragischen Unfall am Schiffsteg Küsnacht im April 2016 berichtete Peter Weber, dass es dem Koch gut geht und er wieder im Arbeitseinsatz steht. Eine der Schwerverletzten ist nach wie vor in ärztlicher Behandlung. Das MS Albis ist repariert und wartet auf die Freigabe der Staatsanwalt-schaft, um wieder eingesetzt werden zu können. Die Schadensursache ist nach wie vor in Abklärung.
125-jähriges Firmenjubiläum
Im 2015 feierte die ZSG ihr 125-jähriges Firmenjubiläum. Am Samstag vor dem Saisonstart traf sich Gross und Klein zu einem Familiennachmittag auf der «Panta Rhei». Tags darauf formatierten sich zehn der ZSG-Schiffe zu einer einmaligen Flottenparade. Auf dem Flaggschiff Helvetia, auf dem geladene Gäste die aussergewöhnliche Fahrt miterleben, übergab der bisherige Direktor Hans Dietrich seinem Nachfolger Roman Knecht symbolisch das Steuer.
Strategie
Im Mai 2015 führte der Verwaltungsrat zusammen mit der Geschäftsleitung einen Strategie-Workshop durch, in dem die wichtigsten Eckpfeiler für die kommenden Jahre gemeinsam erörtert und festgelegt wurden. Es wurde entschieden, den Fokus auf die Kleine Rundfahrt und die Oberseeschifffahrt zu legen. Ausserdem sind Mitarbeiterförderung, Unternehmenskultur und Ergebnisorientierung zentrale Anliegen. Wie der Direktor Roman Knecht ausführt ist eine Überarbeitung des Fahrplans im Gange, der auf die Fahrplanwechsel Dezember 2018 und 2019 umgesetzt werden soll. Er basiert auf den neu erfassten Parameter (Fahrplangeschwindigkeit, Haltezeiten, Entfernungen) und soll weiter dem Bedürfnis der Gäste angepasst werden. Details werden in den nächsten Monaten ausgearbeitet.
ZSG-Schiffszuschlag
Peter Weber informierte, dass der Regierungsrat dem ZVV Mitte April 2016 den Auftrag zur Umsetzung eines ZSG-Schiffszuschlags erteilt hat. Anfangs Mai wurde das ausgearbeitete Dossier im Verkehrsrat diskutiert. Mitte Mai wurde das Dossier in die Gemeinden zur Vernehmlassung gegeben. Insbesondere die Seegemeinden haben sich gegen den Pendlerzuschlag gewehrt. Wie Franz Kagerbauer, Direktor des ZVV, an der GV der ZSG erklärte, habe man die Voten ernst genommen und einen Kompromiss gefunden. Die Pendler müssen zwar auch einen Zuschlag bezahlen, allerdings wurde das Monats- und Jahresabonnement nochmals massiv reduziert (Beispiel Jahresabo Erwachsene: neu CHF 150 statt wie geplant CHF 276). Der ZVV-Direktor rechnet noch vor den Sommerferien mit dem Entscheid des Verkehrsrats.
DS Stadt Rapperswil
Am 17. Juli des vergangenen Jahres wurde das DS Stadt Rapperswil aufgrund des plötzlich auf-kommenden und sehr starken Windes abgetrieben und hatte eine Grundberührung. Dabei wurde das Schaufelrad beschädigt und das Schiff musste abgeschleppt werden. Nach der Auswasserung des DS Stadt Rapperswil wurde festgestellt, dass die Schäden grösser waren als zuerst angenommen. Nach der Demontage der einzelnen Schaufeln hatte sich herausgestellt, dass die Radwelle verbogen war. Die «Stadt Rapperswil» fiel die restliche Saison aus und wurde auf den Saisonstart 2016 repariert. Im Juni 2016 wurde festgestellt, dass der Kolbenring des Hochdruckzylinders nicht mehr richtig abdichtet. Die ZSG geht von einem Folgeschaden der letztjährigen Havarie aus. Es besteht damit ein kleines Risiko, dass es zu einer Blockierung der Maschine kommen könnte. Allerdings ist dieses gering, da das Problem nur beim Einsatz des Hilfs- und nicht beim Hauptdampfregulators auftreten kann. Weber betont, dass die ZSG bei der Sicherheit keine Kompromisse eingeht und deshalb entschieden wurde, auf den Einsatz des DS Stadt Rapperswil für den Rest der Saison 2016 zu verzichten. Die Zerlegung der Dampfmaschine startet bereits im Juli. Die Reparatur wird mehrere Monate dauern.
DS Stadt Zürich
Auch das DS Stadt Zürich lief im 2015 noch nicht reibungslos. Das Klopfen in der Dampfmaschine und das leichte Klemmen am Kolbenschieber war auch letzte Saison noch gegenwärtig und das Schiff konnte nur sporadisch eingesetzt werden. Seit der Totalrenovation der Dampfmaschine bei der Shiptec (SGV) vor vier Jahren, erklärt Peter Weber, lief die Dampfmaschine trotz den vielen Anstrengungen nicht reibungslos. Letzten Herbst haben die ZSG-Spezialisten die zentralen Teile der Anlage nochmals auseinander genommen, geprüft, ausgemessen, teilweise ersetzt und neu zusammengebaut. Das Resultat war eine grosse Erleichterung. Das Klopfen ist weg, die Dampfmaschine läuft rund und geschmeidig. Das DS Stadt Zürich, das älteste Schiff der Flotte, ist wieder voll einsatzfähig!
Messung der Service Qualität
Der Zürcher Verkehrsverbund ZVV führt jährlich eine Fahrgastbefragung bei allen marktverantwortlichen Unternehmen des ZVV durch. Die Prioritäten und die Bedürfnisse der Schiffsgäste sind anders als bei den übrigen Transportunternehmungen im ZVV. Deshalb wurde für die ZSG ein spezieller Fragebogen entwickelt, in dem zum Beispiel auch die Gastronomie an Bord beurteilt wird. Die Resultate im 2015 sind ausgezeichnet! Es wurden 49 Kriterien abgefragt, 42 davon beurteilen die Fahrgäste besser als im 2014! In der Kundengesamtzufriedenheit verbessert sich die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft um zwei Punkte auf den ausgezeichneten Wert von 87 Punkten. 88 von 100 Fahrgästen bestätigen, dass ihre Erwartungen erfüllt worden sind und 92 von 100 empfehlen die Schifffahrt auf dem Zürichsee weiter.
Sanierung MS Linth
Stolz berichtet der Verwaltungsratspräsident über die umfassende Sanierung des MS Linth. In rund 13‘000 Arbeitsstunden und mit einem finanziellen Investition von CHF 3 Mio. wurde aus dem 64-jährigen Schiff ein neues Juwel auf dem Zürichsee. Das 54m lange Schiff wurde vollständig bis auf den Stahl ausgehöhlt und von Grund auf renoviert. Neben einer modernen und doch sehr schiffigen Innenausstattung, die an den 50er Jahren Zeitgeist erinnert, wurden die komplette Stromversorgung, die Gastronomieeinrichtungen, Wasseraufbereitung, die Küche, Behinderten-WC, Heizung, Beleuchtung und noch viel mehr ersetzt. Speziell erwähnenswert sind der Einbau der wunderschönen Schiffsböden im Aussenbereich auf allen Etagen und die Ringleuchten an der Decke, die an die Originale aus den 50ern angelehnt sind.
Roman Knecht, Direktor der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft, berichtet über die operativen Geschäfte. So wird zum Beispiel ein Pilotprojekt bei den Limmatbooten durchgeführt. Das Lb Regula wurde im letzten Winter mit wärmedämmenden Isolationsfolien ausgerüstet. Diesen Sommer werden damit Erfahrungen gesammelt. Gewünscht wäre eine Hitzereduktion im Innern der Limmatboote, in denen es an heissen Tagen schnell 10 Grad wärmer ist als im Freien. Fällt die Auswertung positiv aus, werden die anderen beiden Limmatboote nachgerüstet.
Im Anschluss an die Generalversammlung wurden alle Teilnehmenden der Generalversammlung auf eine Schifffahrt auf dem neu renovierten MS Linth eingeladen. Die Aktionärinnen und Aktionäre genossen bei herrlichem Sonnenschein den Nachmittag auf dem Zürichsee und liessen sich mit Wurst und Brot sowie einem feinem Tropfen aus der Region verwöhnen.